Heuernte mit Herz und Rücksicht!
- 20. Juni
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 22. Juni
Wilkenshoff – 20. Juni 2025
Warum wir auf dem Wilkenshoff nicht einfach nur mähen, sondern Natur bewahren – und dabei auch mal eine Scheibe zu Bruch geht.

Während auf vielen Feldern im Juni die Maschinen heiß laufen, nehmen wir uns auf dem Wilkenshoff bewusst Zeit für die Heuernte – für gutes Futter, für Tierwohl und für die Artenvielfalt auf unseren Wiesen.
Warum wir mit dem Mähen warten
Unsere Heuernte startet in der Regel erst ab Mitte Juni. Wir geben Wildblumen und Wiesenkräutern wie kriechendem Günsel, Schafgarbe und Hornklee die Chance, ihre Blüten zu öffnen und Samen zu bilden. So sorgen wir dafür, dass unsere artenreichen Wiesen auch in Zukunft bunt und lebendig bleiben.

In Etappen und mit Blick aufs Wetter
Gemäht wird bei uns in Etappen von maximal 20 Hektar. Das reduziert das Risiko bei Wetterumschwüngen – und ist besser für die Bodenstruktur. Etwa 300 Heuballen pro Schnitt, also rund 100 Tonnen, holen wir auf diese Weise ein. In stabilen Wetterphasen, wie aktuell, schaffen wir mehrere Etappen in kurzer Zeit: Dreimal 20 Hektar in zehn Tagen, davon sind zwei bereits geerntet, das dritte folgt am kommenden Samstag – bei angesagten 31 Grad.
Früh raus fürs Wild
Bevor gemäht wird, heißt es: Früh aufstehen! Zwischen 4 und 7 Uhr morgens fliegen freiwillige Helfer:innen des Hegerings mit Drohnen und Wärmebildkamera über unsere Flächen, um versteckte Rehkitze aufzuspüren und zu sichern. So werden Tierleben geschützt – ein Einsatz, den wir sehr schätzen.
Außerdem lassen wir bei jeder Mahd Rückzugsstreifen stehen. Diese dienen Insekten wie Heuschrecken, Schmetterlingen und vielen anderen Tieren als Brut- und Schutzräume. Etwa 10 % der Wiesen mähen wir sogar erst im August, wenn die Tierkinder mobil oder flügge sind.
Wenn Maulwürfe zur Herausforderung werden
Trotz aller Sorgfalt bringt das Heuen auch seine Tücken mit sich. Ein echtes Phänomen in der Bio-Landwirtschaft sind Maulwurfshaufen – denn dort, wo gesunde Böden leben, fühlen sich auch die Maulwürfe wohl. Das ist gut so! Doch wenn das Mähwerk einen Haufen trifft und ein kleiner Stein aus dem Haufen durch die Luft fliegt, kann das schnell teuer werden.
Zweimal in einer Woche ging bei uns durch genau so einen Fall eine Glastür zu Bruch – 500 Euro Schaden pro Scheibe. Deshalb tüfteln wir aktuell an einem Schutzgitter im Eigenbau, um unser Glas und unser Budget künftig besser zu schützen. Denn: Die Maulwürfe bekämpfen – das kommt für uns nicht infrage.

Wenn die Arbeit zur Abendstimmung wird
Trotz aller Organisation, Technik und Verantwortung ist die Heuernte für uns immer auch eine besondere Zeit. Wenn am Abend der Picknickkorb ins Auto wandert und wir zu den Helfer:innen auf die Wiese fahren, wird aus harter Arbeit ein gemeinsames Innehalten. Zwischen frisch gepressten Heuballen, mit müden Beinen und einem kühlen Getränk in der Hand, genießen wir den Sonnenuntergang – still, zufrieden und verbunden: mit dem Hof, mit der Natur und miteinander.

Fazit:
Heuernte auf dem Wilkenshoff ist gelebte Vielfalt. Mit Respekt vor der Natur, einem wachen Blick für Tiere – und der Bereitschaft, Herausforderungen mit Kreativität statt Chemie zu begegnen. Und wenn dann auch noch die Sonne zwischen Heuballen untergeht, spüren wir, warum wir das alles tun.













